WebSeite des Deutschen Sprachgymnasiums "Goethe" - Burgas / Bulgarien

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Web-Publikationen
(aus der Schuelerzeitung)


>> Bulgaria Goes West, Okt.2005 (PDF) neu
>> Interview ueber die Pilotpruefung (dasan.de/burgas) Dez.2005
>> Yo-Yo (Schuelerzeitung) 2005
>> Schueleraustauschprojekte. Aktuell! Dez.2005
>> Austausch mit rumaenischen Schuelern /2004/ Archiv
>> Verleihung der Deutschen Sprachdiplome 2004
>> Hintergruende eines Krieges (DOC-Datei) von nonkonform
>> Die Rettung der bulgarischen Juden (DOC-Datei)
>> Die Geschichte Bulgariens und Deutschlands im Vergleich
>> Tourismus in Bulgarien
>> Nessebar
>> Sozopol
>> Kotel
>> Der "Bulgarische Abend"
>> In Bulgarien ist alles ein bisschen anders...
>> Das Sprachdiplom
>> Musikszene
>> Valentinstag
>> GoetheGymnasium E-Zine (bLog)


Die Geschichte Bulgariens und Deutschlands im Vergleich

In der Geschichte Bulgariens und Deutschlands existieren viele Gemeinsamkeiten (und Unterschiede). Ich moechte im Hinblick auf die heutige Situation, in der Bulgarien seine Beziehungen zu Deutschland und Europa intensiviert, einen Ueberblick verschaffen, welche Verbindungen kultureller, wie politischer Natur Bulgarien in seiner Vergangenheit zu Deutschland hatte.

Die Anfaenge ueberlieferter Kultur in Deutschland gehen auf die Zeit unter roemischer Besatzung zurueck. Im vierten Jahundert wurde das roemische Reich geteilt.

Bei der Voelkerwanderung ab dem sechsten Jahundert kamen bulgarische und deutschstaemmige Voelker miteinander in Kontakt, Protobulgaren siedelten in Bayern.

Das "Heilige Roemische Reich Deutscher Nationen" blieb gepraegt von den roemischen Errungenschaften, ebenso wie dem ersten bulgarischen Reich Spuren der frueheren griechischen und dann roemischen Besiedlung erhalten blieben.

Neuer Bezugspunkt fuer das bulgarische Reich wurde Byzanz (der oestliche Teil des geteilten roemischen Imperiums mit Hauptstadt Konstantinopel, heute Istanbul - WebRed.). 855 schrieben die bulgarischen Brueder Kyrill und Method das kyrillische Alphabet, das spaeter auch in Russland uebernommen wurde.

Deutschland betrachtet sein Mittelalter, das grob die Zeit von 500 bis 1500 umfasst, im Nachhinein oft als eine dunkle "Zwischenzeit". Zahlreiche einzelne Fuerstenhaeuser existierten im Heiligen Roemischen Reich Deutscher Nationen ohne entscheidende Entwicklungen.

Das erste bulgarische Reich erreichte im zehnten Jahundert den Hoehepunkt seiner Macht und grenzte sogar an deutsche Gebiete. Der spaeteren byzantinischen Dominanz konnte es sich aber nicht entgegensetzen und wurde dem Imperium einverleibt.

1185 gruendete sich noch einmal ein bulgarisches Reich, das zweite, das jedoch 1396 fuer fast 500 Jahre unter das "osmanische Joch" fiel. Hier trennt sich vorerst eine gemeinsame Entwicklungsstruktur. Einzige Kontaktpunkte kamen durch die osmanische Expansion nach Europa zustande.

In den Fuerstentuemern Deutschlands begannen nach der Reformation Martin Luthers die Aufklaerung und die Renaissance, die eine geistige Bluetezeit und gleichzeitig eine Rueckbesinnung auf die Antike ist.

Nach der Franzoesischen Revolution 1789 entstanden in ganz Europa demokratische Nationalbewegungen. Das besetzte Bulgarien jedoch hatte keine Chance, eine starke Bewegung hervorzubringen. Trotzdem beginnt mit der "Wiedergeburt" im 18. Jahundert zumindest wieder ein Streben nach einem eigenen Staat, wenn auch noch nicht nach Demokratie oder Menschenrechten.

Nach der Niederlage Napoleons setzte in Europa die Restauration ein, eine konservative Neuordnung zur Machterhaltung der Monarchen.

1848 scheiterte der Versuch der Deutschen, aus den zahlreichen Fuerstentuemern einen einzigen demokratischen Staat zu gruenden.

1871 bzw. 1878 gelang es Deutschland und Bulgarien fast zeitgleich, einen Nationalstaat zu gruenden. In Bulgarien geschah dies hauptsaechlich durch die Hilfe Russlands, welches Krieg mit dem osmanischen Reich fuehrte. Seitdem sind die Bulgaren mit den Russen emotional im hoechsten Mass verbunden. Die Zaren des neuen bulgarischen Koenigreichs stammen uebrigens jedoch aus deutschen Adelsfamilien.

In beiden Weltkriegen schlug sich Bulgarien unter authoritaeren Regimen auf der Seite Deutschlands, allerdings weniger aus ideologischen, sondern mehr aus territorialen Interessen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ersetzte ein System nach stalinistischem Vorbild die Monarchie.

Deutschland wurde geteilt und zum Mittelpunkt des Kalten Krieges, Bulgarien wurde zu einem Satellitenstaat der UdSSR.

Abschliessend betrachtet laesst sich feststellen, das zwischen Deutschland und Bulgarien immer lose Kontaktpunkte bestanden, durch die gemeinsame kulturelle Wurzel, den christilchen Glauben und auch die geographische Lage.

Bulgarien ist ein Teil Europas und seiner Kultur, trotz seiner Randlage und der Grenze zum Islam. Heute ruecken die Vielvoelkerstaaten des Balkan wieder, hoffentlich zum letzten Mal in dieser Form, ins Interesse Europas. Inzwischen haben, zumindest in Deutschland, alle Parteien die Osterweiterung der EU als historische Chance begriffen, um Europa in Frieden zu festigen und zu einer politischen und wirtschaftlichen, nicht aber kulturellen Einheit zu fuegen.

Simon Wionski
Katja Gogowa
Redaktion: T.S.



Der Originaltext dieses Artikels wurde dem Heft
"Reisende Reporter - Berichte aus Bulgarien" entnommen.
Bulgarisch - deutsche Schuelerzeitungswerkstatt
(c) 7-14 April 2001, Sarafowo / Burgas, Bulgarien


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